Donnerstag, 31. August 2017

Die Hauptstädte des Südkaukasus

Nun haben wir also die drei Länder des Südkaukasus – Armenien, Georgien und Aserbaidschan – und ihre Hauptstädte – Jerewan, Tbilisi und Baku – kennengelernt. Der Geograph in mir neigt dazu, die drei Städte miteinander zu vergleiche: Alle drei haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt, alle drei sind das uneingeschränkte Zentrum ihres Landes und zugleich keinesfalls repräsentativ für den Rest des Landes. Alle drei sind von starken Disparitäten zwischen schickem Zentrum und armen Vorstädten geprägt, wobei mir die Unterschiede in Baku – wo die Innenstadt besonders konsequent herausgeputzt ist und die Vorstädte besonders unangenehm heruntergekommen sind – am krassesten erschienen. Was in Baku die Segregation zwischen arm (Vorstädte) und reich (Innenstadt), ist in Tbilisi die Segregation zwischen Touristen (Zentrum) und Einheimischen (Vorstädte). Im deutlich weniger touristischen Jerewan könnte es eine Segregation zwischen Diaspora-Armeniern (die die Innenstadt finanziert haben und nutzen) und einheimischen Armeniern (die sich nur die Vorstädte leisten können) sein. Alle drei Städte verfügen über eine U-Bahn aus sowjetischer Zeit, wobei die in Baku am besten und modernsten ausgebaut ist, während die in Jerewan mit Krediten am Leben erhalten wird. Baku liegt am Meer, Tbilisi liegt in einem Kessel, Jerewan liegt auf einem Hochplateau. Die Altstadt von Baku ist aus hellem Sandstein erbaut, die Altstadt von Jerewan aus dunklem Tuffstein, die Altstadt von Tbilisi aus Holz. Die schönste der drei Städte ist Baku, die spannendste Tbilisi und die mit Abstand sympathischste Jerewan. So zumindest mein subjektiver Eindruck. Es lohnt sich auf jeden Fall, die drei Städte zu bereisen und sich eine eigene Meinung zu bilden.

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