Sonntag, 20. August 2017

Alle bekloppt, sogar die Tiere (Batumi - Mestia)

Ein Pferd, das auf dem Rücken liegend über den Schotter robbt; ein Schwein, das über den Bolzplatz streunert; Kühe, die unbeeindruckt vom Verkehr stoisch auf der Straße stehen; ein Hund, der an der Tankstelle auf Essensspenden wartet: Offensichtlich sind die Tiere in Georgien genauso bekloppt wie die Autofahrer. Und der bekloppteste von allen ist der Fahrer unseres Minibusses. 95 km/h innerorts. Mit 80 km/h und 40 cm Abstand an den Hörnern der Kuh vorbei. Trotz Gegenverkehr einen überlangen Lkw überholen – wenn der Gegenverkehr nicht gebremst hätte, wären wir jetzt vielleicht tot. Was für ein Affe. Aber auch die anderen Verkehrsteilnehmer sind so bescheuert, wie ich das bislang nur aus Marokko kannte. In Marokko haben die Autos aber weniger PS, also weniger Gefährdungspotenzial. Die stinkenden Gebrauchtfahrzeuge aus offensichtlich vor allem Deutschland und den Niederlanden (die alten Aufschriften sind oft noch vorhanden) machen den Verkehr in Georgien zum gefährlichsten, den ich kenne. Und die ganze lebensgefährliche Raserei ist völlig unnötig, wenn man eh alle 30 Minuten eine Raucherpause einlegt und danach wieder die selben Fahrzeuge überholen muss, die man vor der Pause schonmal überholt hatte. Ich vermisse die zivilisierte Türkei. Und die Eisenbahn. 













Was ich nicht wirklich vermisse, ist Batumi. Auch wenn wir heute schon noch ein paar schöne Ecken und bekloppte Gebäude entdeckt haben – z. B. eine auf dem Kopf stehende Kopie des Weißen Hauses. Dank überteuerter Seilbahn (15 Lari statt der im Reiseführer angekündigten 3 Lari) haben wir auch einen Blick von oben auf Stadt und Meer genossen. Etwas seltsam war das Nobel-Museum, das neben der angekündigten Entstehungsgeschichte der Erdölindustrie, die im Erdgeschoss erklärt wird, über ein Sammelsurium-Obergeschoss verfügt, das unter anderem über den Teeanbau in der Region, alte Kameramodelle, Tabak und Raumfahrt informiert. Alle bekloppt, sogar die Museen.








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